Der Boden unter unseren Füßen

Über 30 Interessierte fanden sich zur Fahrradexkursion beim Aktionstag Bodenschutz des Vereins BI Breitwiesen ein. Nach Begrüßung durch die Vorsitzende, die auf die wichtigen Funktionen des Bodens, z. B. als Ernährungsgrundlage und für den Klimaschutz, hinwies, ging es in die Feldflur.


Auf ihren Äckern erklärten die Landwirte, u. a. Christoph Schröder, Art und Verwendung der Feldfrüchte. Stefan Müller erläuterte sehr anschaulich, dass seine effektivsten Mitarbeiter unter der Erdoberfläche arbeiten – „nur gegen Kost und Logis“. Gemeint waren die unzähligen Mikroorganismen, die dafür sorgen, dass fruchtbarer Humus gebildet wird. „Dadurch ist weiteres Pflanzenwachstum möglich und die Erde wird vor Erosion geschützt“, so Müller. Erforderlich sei dazu, dass er seinen „Mitarbeitern“ Futter durch geeignete Bepflanzung, sog. Zwischensaaten, gibt.

Eindrucksvoll zeigte Diplom-Mineraloge Ludwig Meitzler anhand einer Grabung sowie einer Bodenprobe die einzelnen Bodenschichten. Er erklärte, weshalb es Rostflecken in der Erde gibt und erläuterte die Wichtigkeit der vielen Höhlen und Gänge der Kleinlebewesen, die zur Lockerung der Böden beitragen. Die Teilnehmer konnten mit ihren Händen die unterschiedlichen Bodenschichten im Grabungsloch erspüren, u.a. den feuchten Pseudogley.


„Der Boden unter unseren Füßen ist das Produkt Jahrtausende währender Prozesse. Jeder Boden ist aufgrund seiner individuellen Entwicklung einmalig und schon gar nicht kurzfristig zu ersetzen“, so Meitzler wörtlich. „Die Bildung einer nur 1 cm dicken Bodenschicht braucht ca. 200 Jahre und erfordert, dass das Wechselspiel zwischen geologischem Ausgangsmaterial, Bodenlebewesen, Klima und Pflanzenbewuchs optimal abläuft, “ ergänzte der Mineraloge. Diplom-Biologe Siegfried Demuth vom BUND machte deutlich, wie wichtig die zahlreichen Bakterien und Kleinlebewesen für die Erfüllung der Bodenfunktionen sind und diese wiederum für uns Menschen. Aus Sicht des Naturschutzes ist der Erhalt der landwirtschaftlichen Flächen unverzichtbar, auch wenn zunächst noch konventionell bewirtschaftet. Denn eine letztlich anzustrebende ökologische Bewirtschaftung benötigt unverbaute Flächen.

Fritz Pfrang und Karl Bär vom Bauernverband betonten die Tiefgründigkeit der Böden auf den Breitwiesen, wo Wasser besser gespeichert wird, als anderswo. „ Dies wird in Zukunft wichtiger sein als die Art des Bodens, besonders in Trockenperioden, so Pfrang. „Menschen haben sich immer dort angesiedelt, wo es die besten Böden gibt“. Diese Böden liegen wie ein Gürtel um die Städte, so dass eine Ausdehnung der Siedlungsfläche meist fruchtbare Böden zerstört.

„Der rasante Abtrag der wertvollsten obersten Bodenschichten für Siedlungs-, Industrie- und Verkehrsflächen gerade in dicht besiedelten Gebieten ist nicht reparierbar“, ergänzte Ludwig Meitzler.

Alle Beteiligten waren sich einig: Boden ist für Klimaschutz und regionale Versorgung unverzichtbar.

Zum Zeichen der Wichtigkeit des Bodens stellt die BI „gelbe Stelen“ zur Verfügung mit der Aufschrift
Boden schützen – Breitwiesen.eu

Die Stelen werden auf Wunsch geliefert. Ingrid Hagenbruch, Karl Bär – Vorsitzende

06201/ 58284