BI Breitwiesen e.V. - Neue Pläne mit bestärktem Vorstand

Bei der Jahreshauptversammlung der Bürgerinitiative Breitwiesen e.V. wurde zunächst auf viele Initiativen zum Bodenschutz zurückgeblickt. Die erste Vorsitzende Ingrid Hagenbruch berichtete vom offenen Appell im Februar 2021 an die Gemeinderäte, Investitionen zur Erschießung der Hinteren Mult wegen des schwebenden Verfahrens zum Schutz der steuerzahlenden Bürger zurückzustellen. Weitere Höhepunkte waren die Übergabe von insgesamt tausend Protestkarten an den Ersten Bürgermeister Dr. Fetzner und später an Christoph Trinemeyer, Leitender Direktor des Verband Region Rhein-Neckar. Im vergangenen Jahr hatten sich so viele BürgerInnen nicht nur aus Weinheim an dieser Protestaktion beteiligt, dass mehrfach nachgedruckt werden musste. Die mit einer toten Biene illustrierte Botschaft lautete: „Durch Flächenfraß beißt die Natur ins Gras“und sollte bei den Entscheidungsträger ein Einlenken in einer zu sehr auf Gewerbegebiets und Siedlungserweiterung fixierte Regionalplanung erzielen. Ergänzt wurde diese Protestaktion später mit einem gemeinsamen Appell der BI Breitwiesen, dem BUND, NABU und dem Bauernverband unter dem Motto „Kein Klimaschutz ohne Bodenerhalt.“
Bei den Vorstandswahlen wurde der bisherige Vorstand der BI Breitwiesen e.V. im Amt bestätigt. Als Vorsitzende wurde Ingrid Hagenbruch wieder gewählt, als Stellvertreter Karl Bär. Als Schatzmeister wird weiterhin Dr. Bernd Hagenbruch fungieren, Uwe Rastetter und Elisabeth Kramer sind wie bisher Beisitzende. Die Kassenprüfung übernimmt Fritz Pfrang unterstützt von Hildegard Hinz.
Der Bericht des Schatzmeisters zum Jahr 2021 erhielt viel Zustimmung. Ein zentraler Kostenpunkt ist ein 2021 von der BI initiiertes wissenschaftliches Modellprojekt zur Bodenverbesserung in Weinheim durch Methoden der Regenerativen Landwirtschaft.
Kurz gefasst: Ein Hektar wird konventionell bewirtschaftet und dient als Vergleichsfläche. Jeweils ein weiterer Hektar wird nach den Regeln der Regenerativen Landwirtschaft bearbeitet, allerdings mit unterschiedlicher Intensität. Im März 2022 wurden die ersten Bodenproben der drei Flächen entnommen, um die Ausgangssituation zu erfassen. Die Stadt Weinheim beteiligt sich dankenswerter Weise durch die Übernahme der Kosten für die wissenschaftliche Begleitung. Mit Spannung wird erwartet, wie sich die Böden über die Jahre entwickeln und ob der Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmittel auf unkomplizierte Weise reduziert werden kann.
Interessierte Bürger können zu diesem Projekt im Rahmen einer kleinen Radtour mehr erfahren. Am Samstag, 25. Juni geht es um 15 Uhr mit dem Fahrrad los, Treffpunkt ist der Platz am Verwaltungsgebäude der GRN Klinik. Hier soll nicht nur im Bereich Hammelsbrunnen und Breitwiesen die Vielfalt unserer Landwirtschaft aufgezeigt werden, sondern insbesondere wird Landwirt Stefan Müller die Versuchsflächen zeigen und vor Ort anschaulich erläutern.
Für das Jahr 2022 wird der Verein die Überarbeitung des Regionalplans Rhein Neckar weiterhin kritisch beobachten. Hier merkte Ingrid Hagenbruch an, dass „trotz Überarbeitung noch immer ein immenser Flächenverbrauch propagiert wird“. Noch vor der Verabschiedung des neuen Regionalplans im Winter wird daher die Bevölkerung von der BI Breitwiesen e.V. über das Geplante und seine Folgen informiert werden.
Der durch die Wahlen bestärkte Vereinsvorstand stellte zudem einen markanten Infoflyer vor, der die Bürger unter anderem über den Bodenverbrauch informiert: Seit 2000 sind es rund 122 ha, die in Weinheim für Siedlung, Gewerbe und Verkehr in Anspruch genommen wurden, das entspricht 170 Fußballfeldern; anderseits gibt es aber einen Leerstand von mindestens 830 Wohnungen in Weinheim (Stand Okt. 2021) und ungenutzte Industrieflächen. Die BI Mitglieder werden den Flyer in verschiedenen Aktionen an Interessierte verteilen.