Sehr geehrte Damen und Herren,
der Verein Bürgerinitiative Breitwiesen e. V. setzt sich für den Erhalt der Böden und der
Landschaft in und um Weinheim ein.
1. Sicher erinnern Sie sich noch, dass wir vor ca. 10 Jahren schon einmal einen Bürgerentscheid durchführen mussten. Auch damals sollte ein neues Gewerbegebiet auf fruchtbarem Ackerland entstehen - wie sich herausstellte, gegen den Willen der BürgerInnen. Auch damals hieß es, Weinheims Zukunft stünde auf dem Spiel, die Finanzierung von Schulen, Kindergärten, Infrastruktur sei gefährdet.

Eine nachgewiesen unzutreffende Drohkulisse. Weinheim hat sich ohne dieses Gewerbegebiet gut entwickelt, nicht schlechter als andere Kommunen, die Einnahmen auch aus Gewerbesteuer sind gestiegen. Gute Stadtentwicklung ist nicht an Flächenverbrauch gekoppelt.

Die Lebensqualität ist zum Glück erhalten geblieben und die Breitwiesen sind für Nahrungsmittelerzeugung, Erholung und Klimaschutz weiter da.

2. Nun sollen die Felder der Hinteren Mult einem neuen Gewerbegebiet weichen. Eine knappe Mehrheit im Gemeinderat will an einen Bebauungsplan anknüpfen, der 2017 beschlossen und im Mai 22 gerichtlich für unwirksam erklärt wurde.

Die Rahmenbedingungen haben sich seit 2017 verändert, durch den Ukrainekrieg, die Klimakrise, die Coronapandemie und Flutkatastrophen. Wichtiger denn je sind Klimaschutz, regionale Landwirtschaft, Hochwasserschutz. Auch das oberste Verwaltungsgericht des Landes hat nicht nur formale Fehler in dem Bebauungsplanverfahren aufgedeckt, sondern äußerte Bedenken gegen die Planung, insbesondere wegen des Umgangs mit dem Schutzgut Boden. Bereits in der Vergangenheit sind in Weinheim Eingriffe in das Schutzgut Boden nicht oder nicht korrekt ausgeglichen worden.

Genau das ist der Punkt.

Wir haben dieses Bürgerbegehren für die Hintere Mult initiiert, weil feststeht, dass die Böden auf der Hinteren Mult für die Stadt weitaus höheren Nutzen haben als ein Gewerbegebiet.

Die Felder erbringen Ökosystemdienstleistungen, die unersetzlich für Weinheim sind. Denken Sie nur an die Kühlleistung: jeder ha guter Boden kühlt die nähere Umgebung bis zu 5 Grad C .

Es wäre unverantwortlich, diese natürlichen Klimaanlagen zu zerstören, die gleichzeitig regionale Versorgung und Hochwasserschutz bieten. ( und gleichzeitig durch weitere Bebauung noch mehr Hitze und CO 2- zu produzieren)

Deshalb haben wir das Bürgerbegehren eingeleitet und fordern, diejenigen zu fragen, die letztlich betroffen sind: Die Weinheimer Bürgerschaft – sie soll über diese Zukunftsfrage entscheiden.

Ingrid Hagenbruch

1.Vorsitzende