Bürgerinitiative Breitwiesen wird gemeinnütziger Verein

Vereinsgründung wird von allen Mitgliedern parteiübergreifend beschlossen

Klima- und Artenschutz werden zu Recht in allen Medien gesellschaftspolitisch diskutiert. Um Bäume pflanzen, Lebensmittel zu erzeugen und Blühstreifen anlegen zu können, muss zunächst der gewachsene Boden bewahrt werden. Einmal versiegelt, hat er seine nachhaltigen Funktionen für immer verloren. Böden sind Lebensgrundlage für Menschen, Tiere und Pflanzen. Sie sichern Ernährung, speichern Wasser, bieten vielfältige Überlebensräume und haben klimatische Ausgleichsfunktion in Zeiten ungebremster Klimaerwärmung.

Die Gründungsmitglieder des Vereins in den Breitwiesen im März 2020
Bildrechte: Siegfried Demuth
Felder und Wiesen wirken im Gegensatz zu bebauten Flächen temperaturausgleichend – sie kühlen, speichern Wasser und gewährleisten Biodiversität; dienen zugleich der Versorgung mit natürlichen Lebensmitteln. In Zeiten der Corona-Krise wird deutlich, wie wichtig eine regionale Versorgung ist. Das gesündere Lebensumfeld und der Erholungswert für die kleinen und großen Bürger sind weitere Pluspunkte.

Mit dem Ziel, die knapp werdende Ressource Boden und freie Landschaft vor dem Ausverkauf in Weinheim zu bewahren, wurde der Bürgerinitiative Breitweisen die Form eines gemeinnützigen Vereins anerkannt. Als erste Vorsitzende wurde Ingrid Hagenbruch von allen Mitgliedern gewählt; als Stellvertreter Karl Bär; ergänzt wird der Vorstand durch die Beisitzerin Elisabeth Kramer und Uwe Rastetter.

Die Bürgerinitiative Breitwiesen e.V. setzt sich für den Schutz und Erhalt der Breitwiesen als freie Landschaft und Erholungsgebiet ein. Der Erhalt unseres natürlichen Landschaftsbildes, der Kulturlandschaft und damit landwirtschaftlicher Flächen, unversiegelter Böden in Weinheim und umliegender Gemarkung sind Themen für die wir weiterhin eintreten werden, so die Gründungsmitglieder leidenschaftlich.

„Wir erhoffen uns als neugegründeter Verein durch die Weinheimer Bürgerinnen und Bürger eine ebenso hilfreiche Unterstützung wie bei der Bürgerbefragung 2013, falls eine weitere Ausdehnung der Flächenversiegelung droht bzw. als erforderlich dargestellt wird“ so die erste Vorsitzende Ingrid Hagenbruch.

Alle Mitglieder des gemeinnützigen Vereins arbeiten ehrenamtlich, der Verein hofft auf Spenden und Mitgliedsbeiträge, damit eine Informations- und Aufklärungsarbeit über die Bedeutung des unversiegelten Bodens stattfinden kann. Eine kritische Diskussion zur Vermeidung weiteren Flächenverbrauchs als gesellschaftliches Ziel ist nur möglich, wenn es wirtschaftsunabhängige Initiativen wie die Bürgerinitiative Breitwiesen gibt, die das Thema auf den öffentlichen Tisch bringen, resümieren die Gründungsmitglieder. Dass neben dem ökologischen Schaden durch die Erschließung neuer Gewerbegebiete auch weitere Kosten an den Bürger sozialisiert werden könnten (Infrastruktur, Erschließung, Parkplätze, Verkehrsführung usw.) müsse ebenso öffentlich diskutiert werden, wie die Beeinträchtigung der Lebensqualität oder des persönlichen Besitzstandes durch angrenzende Verbauung.

Als parteiübergreifender Verein ist man sich der Bedeutung einer funktionierenden Wirtschaft für Weinheim bewusst, aber diese darf nicht auf Kosten des „Gemeingutes Boden“ gehen. Ein Erhalt der freien Landschaft und von Flächen für regionale Lebensmittel unterstütze hingegen das Bürgerinteresse Klimaschutz.

Für die Bürgerinitiative Breitwiesen e.V. ist eine erfolgreiche Wirtschaftsentwicklung durchaus flächenneutral durch Nutzung von Leerständen, Umbau, Recycling von Flächen und nachhaltige Innenstadtentwicklung möglich. Der Verein möchte mit Stadträten und Verwaltung dazu gerne ins Gespräch kommen und plant demnächst eine Informationsveranstaltung.