Erdüberlastungstag
„Wir leben auf Pump“
Fast unbeachtet in den regionalen Medien verstrich am 22.08.2020 der „Erdüberlastungstag“. An diesem Tag waren rechnerisch alle natürlichen Ressourcen, die für 2020 bestimmt waren, aufgebraucht – Rohstoffe, Ackerflächen, Boden. Ab jetzt leben wir auf Pump und verbrauchen mehr , als reproduzierbar ist. Das Gleichgewicht ist längst nicht mehr gegeben.
In Deutschland ist der Ressourcenverbrauch so dramatisch, dass man 3 Erden bräuchte, um die Bilanz ausgeglichen zu halten.
Eines der vordringlichsten Probleme dabei ist der stetige Verbrauch und die Zerstörung von Boden in seinen natürlichen Funktionen.
Klimaschutz ist nicht ohne Erhalt von Ackerland und Grünflächen zu haben, Boden ist die elementare Grundlage für unsere Ernährung, für klimatischen Ausgleich und einen funktionierenden Wasserhaushalt, Basis für Artenvielfalt und unsere Erholung.
Leider wird Boden, vor allem landwirtschaftliche Flächen, immer noch in vielen Gemeinden als leicht verfügbare Nutzfläche für Siedlung, Gewerbe und Verkehr gesehen. Das jüngste Beispiel in Hirschberg, wo weitere 10 ha landwirtschaftliche Fläche für ein Gewerbegebiet geopfert werden sollen, zeigt, dass immer noch Kommunen das Heil in Wachstum und Flächenverbrauch sehen. Wie schnell die Gewerbesteuer wegbrechen kann, war jedoch in den letzten Monaten festzustellen. Da hilft es nichts, schnell nach den nächsten Äckern zu greifen, das nächste Gewerbegebiet zu erschließen, Infrastruktur –und Folgekosten eines neuen Siedlungs-oder Gewerbegebiets bleiben langfristig bei der Gemeinde hängen.
Zur Rettung unseres Lebensraums braucht es sehr schnell eine Energiewende, eine Verkehrswende und ein Ende des Flächenverbrauchs. Es kann auf unserem endlichen Planeten kein unbegrenztes Wachstum geben. Wirtschaftliche Entwicklung, gesundes Wohnen ist auf den genutzten und bebauten Flächen möglich. Wir sollten mit besiedelten Flächen haushalten- mit Flächenrecycling und besserer Nutzung von Wohnraum und Gewerbeflächen zu einer nachhaltigen Flächenkreislaufwirtschaft kommen – und zwar jetzt. Für unsere Kinder und kommende Generationen. Wir haben nur eine Erde…
Ingrid Hagenbruch
Weitere Informationen :
www.bundesbuendnis-bodenschutz.de